Wie bei guten Immobilien ist es auch hier die Lage, welche die Azoren so einmalig macht. Mitten im Nord-Atlantik – knapp 1500 Kilometer nach Cabo da Roca am portugiesischen Festland und gut 3500 Kilometer nach New York – liegen die neun malerischen Inselchen. Jede einzelne von ihnen erzählt ihre eigene(n) Geschichte(n): mal mystisch, mal wild, mal humorvoll. Die Urgewalten unserer Erde haben diesen Archipel vor einigen hunderttausend Jahren aus den Fluten gehoben. Heute begrüßen eine wilde, oftmals unberührte Natur mit einer nahezu märchenhafte Vegetation die Gäste aus aller Herren Länder, Lavazungen, die an Mondlandschaften erinnern, freundliche Menschen, die Touristen nach einem kurzen Gespräch spontan zu einer großen Dorffeier einladen, und riesige Wale, die mit einem dumpfen Schnauben meterhohe Meerwasser-Fontänen in die frische Azorenluft blasen. Seglerherz, was willst Du mehr …
Segler aus aller Welt genießen das besondere Flair in der „“, wie es in vielen Reiseführern nachzulesen ist. Sie lauschen den Gesprächen von Weltumseglern und „normalen Touristen“, ihre Blicken schweifen über die bunten Wimpel an Decke und Wänden, sie lesen die Notizen an der Bar und die unzähligen Aufkleber am Tresen. Am Tresen kommt man schnell ins Gespräch, erhält Tipps für die kommenden Tage und Wochen, über Routen, Buchten, Häfen, Strömungen und die besten Kneipen und Restaurants. Und wer sich „bei Peter“, wie die Seebären mit ihren langen Bärten die Kultkneipe nennen, genauer umsieht findet an den Wänden Gedichte und Limericks über wilde Stürme, sagenhafte Atlantikbrecher, furchterregende Meerungeheuer und natürlich von der unendlichen Liebe zu Wasser, Wind und Weib: Seemannsgarn in seiner schönsten Form – teilweise wundervoll künstlerisch garniert.
Untergliedert ist der Azoren Archipel in drei Inselgruppen: Die Grupo Ocidental im Nordwesten mit Corvo und Flores, die Grupo Central mit Faial, Pico, São Jorge, Graciosa und Terceira und im Südosten die Grupo Oriental mit der Hauptinsel São Miguel und der Azoren-Hauptstadt Ponta Delgada, Santa Maria und der unbewohnten Inselgruppe Formigas.
Die beiden Hauptinseln Terceira und San Miguel werden von Porto und Lissabon von größeren Fluglinien wie der irischen Ryanair oder der portugiesischen TAP angeflogen. Wer sich für ein Ziel auf den kleineren Inselchen entschieden hat, kann auf Fähren und Propellermaschinen ausweichen. Sofern das Wetter mitspielt und einer der häufigen Stürme die Fahr- und Flugpläne nicht gehörig durcheinanderwirbelt.
Ja, die Azoren sind kein Revier für Warmduscher. Was jeder erfahrene Seemann bestätigen wird. Wie zum Beispiel der Holländer Ron Veerman, Kapitän der 54-Meter-Stagsegelketch „Cronos“: „Ich liebe die Azoren. Diese wunderbare Natur, die faszinierenden Wale, der unzähmbare Atlantik. Aber das Segeln hier ist immer ein Abenteuer. Was eben noch die richtige Entscheidung war, kann im nächsten Moment schon wieder falsch sein!“
Wer sich auf dieses außergewöhnliche Abenteuer einlässt, wird jeden Tag aufs Neue belohnt: Angefangen beim bereits angesprochenen Kneipenstopp in „Peter Café Sport“ auf und dem damit verbundenen Bummel über die bunt bemalte Hafenmole der Weltumsegler über Besuche des Walmuseums inund des Vulkanmuseums in auf bis hin zu wunderbaren Wanderungen durch unberührte Natur mit nicht enden wollendem Meerblick, einer Busfahrt durch die Zona de , winzigen Weinfelder und Winzerhäuser, welche bereits vor Jahren in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurden: Die Azoren lassen selbst die Herzen von erfahrenen Naturliebhabern und Seglern immer wieder in unbekannte Höhen schlagen.
Für all jene, die sich auf das unvergleichbare Azoren-Inselhopping einlassen möchten, kann die Argos-Crew an dieser Stelle allen Seglern einen gut 100 Seemeilen langen Blauwasserschlag von vorbei am hoffentlich wolkenfreien Pico, mit 2351 Metern übrigens der höchste Berg Portugals, gespickt von dem einen oder anderen Blas – über das Jahr ziehen in den teils mehr als 2000 Meter tiefen Gewässer 14 verschiedene Walarten auf ihren „Wanderrouten“ an den Azoren vorbei – und immer wieder begleitet von Delfinfamilien direkt nach San Miguel nur wärmstens empfehlen. Im gedämpften Mondlicht und einem glockenklaren Sternenhimmel kann man dem lieben Gott nur ehrfürchtig für dieses im Grunde unfassbare Schauspiel der Natur danken.
Seglerweisheit auf den Azoren
"Wenn du in ankommst und nichts auf die Mole malst, hast du bei der Weiterfahrt kein Glück mit dem Wetter", sagt eine Legende.
Terceira:
Faial:
Pico:
Sao Miguel:
Text: Bernd Ölsner