Anreise der Crewmitglieder aus Bayern mit dem Auto. Für andere ab Frankfurt/Main per Flug nach Pula. Nachmittags Besichtigung des beeindruckenden Colosseum in Pula, eine wirklich sehenswerte Altstadt mit ihren Gässchen, ihrem Blumenschmuck und den lauschigen Bistros und Cafes zu erkunden. Zum Glück können wir die Nacht schon an Bord unseres Katamarans verbringen.
Zwei weitere Mitglieder stoßen am Morgen in der Marina von Pomer zu unserer Segelcrew. Zeit, unseren Katamaran, der von Dream Yacht Charter zur Verfügung gestellt wurde, näher zu inspizieren. Es gibt vier recht komfortable Doppelkabinen mit eigenem Bad. Für den Autor dieser Zeilen und den Skipper sind zwei Einzelkabinen im Bug, die sogenannten Skipperkabinen vorgesehen. Unser Katamaran mit dem tollen Namen „NO SHOES“, eine Helia 44 aus der Werft Fountain Pajot, bietet einiges an Komfort
Ein geräumiger Salon, Pantry und Kartentisch mit der Technik bilden das Innere des „oberen“ Stockwerks des Bootslayouts. Auch außen ist wirklich ausreichend Platz für unsere neunköpfige Besatzung. Ergänzt wird das ganze von großzügiger Liegefläche auf dem Oberdeck und dem Steuerrad und der Navigations- und Motortechnik. Gegen Mittag geht sie los, meine erste Reise auf einem Segelboot – toll ist es, so unbeschwert übers Wasser zu gleiten. Die Segelcrew macht einen Blauwasserschlag in Richtung Otok Unije.
Und dann passiert es – wir sehen eine kleine Schule von Delfinen, die eine kurze Zeit lang unseren Kat begleitet, ein wunderschönes Erlebnis, diese eleganten Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu bewundern. Später am Nachmittag legen wir den ersten Badestopp ein. Mein erster Eindruck: Ganz schön erfrischend. Aber nach einer kurzen Schrecksekunde ist es einfach nur herrlich. Eine ganz andere Perspektive, nicht vom Strand sondern von der Badeleiter ins Wasser zu gleiten.
Am Abend dieses tollen Tages legen wir in der Marina von Mali Losinj an. Mali Losinj ist einer dieser interessanten Orte, der mit dem Charme des langsamen Verfalls einerseits, pulsierendem Leben und einem schönen Hafen andererseits das Herz des Charterseglers erobern. Hungrig kehren wir ins „allerbeste“ (laut unseres Skippers) Fischrestaurant, das Barrakuda ein. Den Fang des Tages sucht man sich in der Vitrine aus, Beilagen bestehen aus Kartoffeln, mediterranem gegrilltem Gemüse und leckerem Mangold. Frisch gestärkt erkunden wir den Ort. Es gibt Bars und Lokale für jeden Geschmack, teils sogar mit live Musik und natürlich die in Pastellfarben gestrichenen Häuser, über denen sich die Kirche erhebt.
Heute kommt Wind auf, daher auch dieser Kurs unseres Katamarans. Geplant war ein Stopp auf Susak, doch die stetige Brise will ausgenutzt werden. Nachmittags – der Wind hat inzwischen abgeflaut – werfen wir den Anker nahe Ilovik für den Badestopp des Tages und erleben, dass auch das Mittelmeer nicht ungefährlich sein kann. Eine von uns wird mit dem SUP (Stand Up Paddle) abgetrieben. Doch mit dem Dinghy ist die Ausreißerin schnell wieder an Bord. Abends legen wir in der kleinen Marina von Ilovik an.
Da diese Insel autofrei ist, heißt es für die Crew: Erst einmal die Beine vertreten, nach einem Tag an Bord eine willkommene Abwechslung. Was mir an Ilovik als erstes auffällt sind die liebevoll angelegten Blumenrabatten, die den Vorgarten der Häuser zieren. Ansonsten gibt es einige einladende Tavernen. Bei der mit dem schönsten Blick auf den Hafen kehren wir ein. Eine Kleinigkeit zu Essen und ein Aperol als Sundowner.
Fazit am Ende dieses Tages: Ich habe mich ins Segeln verliebt und entdecke eine neuartige Fortbewegung und ein besonderes Lebensgefühl. Den Alltag ließ ich schon mit dem Auslaufen zurück, alles an Bord dreht sich um den Törn und richtet sich nach Wind und Wetter.
Nach einem Start mit kräftigerem Wellengang erreichen wir nach kurzer Zeit meine persönliche Traumbadebucht, ausgesucht von unserem Skipper Nenad, der uns die raue See ersparen möchte. Zwischen zwei Inseln, Vele Orjule / Male Orjule, die mit einem schmalen Streifen verbunden sind, liegen wir vor Anker. Was nun folgt könnte einem dieser alten Slapstickfilme entnommen sein: Mein erster Versuch, erstens ein SUP zu erklimmen und noch viel schlimmer, auf dem Ding auch stehend zu rudern. Zur Seite steht mir mit aufmunternden Worten der Rest der Segelcrew und am Ende des Badestopps fühle ich mich tatsächlich großartig. Ich habe es geschafft.
Der Nachmittag führt uns zur Bojenbucht bei Punta Križa. Ein Ort, der schon bei Tageslicht seinen Reiz hat. Inmitten von den umgebenden Berg- und Hügelhängen liegen schon Yachten an der Boje. Unser Skipper steuert den besten Liegeplatz an. Im Sonnenuntergang lassen wir die Magie des Momentes bei 60er-Jahre-Musik auf uns wirken. Doch es sollte noch besser kommen; kurz darauf ging der volle Mond auf und überzog die Szenerie mit Silberschein. Wahrlich magisch und wunderschön anzusehen.
Der Dienstag ist ein Tag, wie er Schönwetterseglern mit längeren Seepassagen nach der nächsten Insel, Rab, vorschwebt: Auf dem Wasser und bei den verschiedenen Stopps in ausgesuchten Buchten eben auch im kühlen Nass. Skipper und Crew lassen es sich gut gehen, sich von der Sonne verwöhnen. Einen besonders schönen Ort zum Baden fanden wir mittags in einer Bucht Otok Maman nahe der Insel Rab.
Die ganze Mannschaft freut sich auf den Abend in Rab, der berühmten Stadt mit den vier Glockentürmen. Gerade rechtzeitig zu Sonnenuntergang laufen wir den Hafen von Rab an. Auf der Suche nach den verborgenen Schönheiten dieser Stadt macht sich die Crew auf Erkundungstour. Was sie zu erleben bekommt ist wirklich sehenswert, oder auch hörenswert, der Livemusik auf den Plätzen wegen. Als Tagesabschluss machen eine Auswahl an Leckereien in einem Tapas Restaurant unser Glück perfekt.
Noch einmal früh aufstehen und Rab bei Tageslicht besichtigen, dann geht es eine knappe Stunde weiter zum ersten Badestopp. Schwimmen, schnorcheln, SUP fahren oder mit dem Dinghy einige Runden drehen. Für jeden ist was dabei. Man kann sich übrigens auch nur ausruhen und einen Espresso genießen.
Das Segeln nimmt heute mehr Zeit in Anspruch als in den letzten Tagen. Die Crew ist jetzt eingespielt und die Handgriffe sitzen. Wir wollen unbedingt die alte Bischofsstadt Osor erreichen. Denn dort ist eine Brücke, die man passieren muss, wenn man weiter zur Stadt Cres will. Und diese Brücke dreht sich nur zu bestimmte Zeiten zur Seite, um Fischerboote und Yachten durch zu lassen. Außerdem müssen dringend unsere Vorräte aufgefrischt werden. So gehen wir zunächst zu dritt!!! in den nächstgelegenen Konzum um einzukaufen. Ein altgedienter Einkaufswagen ächzt unter der Last unserer Vorräte vom Geschäft bis zur Marina. Als dann aber endlich alles an Bord verstaut ist, können wir in Ruhe das schöne Städtchen anschauen. Nicht nur die historischen Gebäude, sondern auch eine Vielzahl von zeitgenössischen Skulpturen, die in der ganzen Stadt verteilt sind, hinterlassen einen bleibenden Eindruck.
Ab durch die Brücke. Punkt neuen Uhr an diesem Morgen dreht sich das Brückengestell zur Seite und lässt die Boote, die sich wie Perlen an einer Kette aufgereiht haben, passieren. Wir mit unserem Riesenkat haben uns ganz an den Schluss gesetzt. Kaum 80 cm Platz haben wir links und rechts, doch unser Skipper Nenad steuert das Boot mit flottem Tempo durch die Passage.
Ein ordentliches Stück weiter erscheint der Leuchtturm von Cres vor unseren Augen. Fotomotiv pur. Hunderte von zutraulichen Möwen besiedeln das kleine Eiland mit dem quadratischen Turm. Mit etwas Brot als Futter können wir einige der weißen Vögel näher locken. Am Abend laufen wir bei bestem Wetter in die ACI-Marina von Cres ein. Sie ist ein wenig außerhalb gelegen, was uns in der Nacht mit Ruhe abseits der quirligen Stadt belohnt. Doch ist es noch nicht so weit. Wir machen uns auf den halbstündigen Weg ins Stadtzentrum, wo wieder unser Nenad einen Tisch im Fischrestaurant Riva, diesmal auf der Terrasse reserviert hat. Kurz nachdem wir am alten Hafen von Cres Platz genommen haben kommt die diesjährige Fronleichnamsprozession vorbei. Im überwiegend katholischen Kroatien ein Moment, der auch die Touristen innehalten lässt.
Sehenswert ist sie, die Insel Levan und sehr touristisch. Bars errichtet aus Bambusrohr; bunte Cocktails, auf Treibholz gemalte Schilder und Strohsonnenschirme erinnern an die Südsee oder die Karibik. Wir lassen uns einfangen vom unbeschwerten Lebensgefühl, das hier zum Programm gehört. Zumindest bis die ersten Touristenschiffe kommen. Es wird auch uns zu voll und wir ziehen uns an Bord zurück.
Am Nachmittag geht es leider am Ende eines famosen, für mich ersten Segeltörns, zurück in die Marina nach Pomer. Ein letztes Mal Baden und ein letztes gemeinsames Abendessen mit meinen Mitseglern und dem Skipper. Bereits in der Nacht machen sich die ersten auf den Weg in ihre bayerische Heimat. Mein Flug geht am Nachmittag. Aus dem Flugzeugfenster ein wehmütiger Blick auf die Bucht, die mir in der einen Woche so lieb geworden ist.