Schöne Häfen, versteckte Buchten und Inseln ohne Zahl - ein Segeltörn entlang der kroatischen Adriaküste im Juni 2014.
Freitag, 6. Juni: Anreise Frankfurt – Split
Nach knapp zwei Stunden setzen wir zum Landeanflug an. Aus dem Fenster sehen wir - zwei befreundete Paare vom Rhein und aus dem Westerwald - auf die stark gegliederte Küste und das in der Abendsonne glänzende, azurblaue Meer. Ähnlich wie der griechische Sagenheld Odysseus, der von der Schönheit der östlichen Adriaküste so beeindruckt war, dass er sich auf der Insel Mljet niederließ, sind auch wir von dem, was wir dort unten sehen, angetan. Das wird also unser vielversprechendes Segelrevier für die kommenden zwei Wochen. Die Vorfreude steigt mit jedem Meter, den wir dem Meer näher kommen.
Nach dem Auschecken geht´s mit einem Taxi nach Split. Schon auf der halbstündigen Fahrt erhalten wir wichtige Informationen: Bis vor einer Woche habe es stark geregnet. Im April und Mai sei es unerwartet kühl und stürmisch gewesen. Ganze dreimal habe die Bora, der nicht nur von Seglern gefürchtete Fallwind, in diesem Jahr bereits gewütet und beträchtliche Schäden angerichtet. Jetzt könne es nur noch besser werden, da die Bora jährlich nur dreimal auftrete. Nach diesen Nachrichten suchen wir beruhigt unser Hotel Adriana an der Seepromenade auf, machen uns frisch, stärken uns und spazieren erwartungsvoll über die belebte Hafenpromenade in die unmittelbar dahinterliegende Altstadt.
Split, die zweitgrößte und eine der ältesten Städte Kroatiens, überrascht uns. Enge, verwunschene Gassen und immer wieder unerwartet auftauchende Plätze, lassen einem diese Altstadt, die zu Recht ins Weltkulturerbe aufgenommen wurde, gleich ans Herz wachsen. Trotz der vielen alten Bauwerke wirkt die Stadt äußerst lebendig. Und das liegt an den Menschen. Es ist Samstagabend. Die Einwohner von Split und die Jugendlichen der benachbarten Orte sind unterwegs. Saturday night fever. Aber auch unzählige Touristen aus aller Herren Länder schlendern allein oder in Gruppen durch die engen Gassen und beleben die alten Plätze.
Samstag, 7. Juni: Yachtübernahme
Da die Bootsübergabe erst ab 17:00 Uhr erfolgen soll, besuchen wir morgens noch einmal die Stadt und schauen uns den morbiden Diokletianpalast an. 295 nach Christus wurde mit dem Bau begonnen. Zehn Jahre später war das prächtige Gebäude, welches römische und romanische Stilelemente aufweist, fertig. Lange Bauzeit? Nein! Die Elbphilharmonie und der Flughafen Berlin Brandenburg sind nun seit acht bis neun Jahren in der Bauphase. Mal sehen, ob diese Bauwerke, trotz inzwischen hochentwickelter Technik, innerhalb von zehn Jahren fertig werden.
Am Nachmittag machen wir uns zur ACI Marina auf, um „unsere“ Bavaria cruiser 45 zu übernehmen. Der Hafen mit seinen 364 Liegeplätzen ist überfüllt. Der Wechsel der Chartercrews steht an. Segler schleppen oder fahren mit Handkarren Gepäck und Proviant über die Stege zu den Booten. Mitten in dem Gewusel finden wir das Büro von Nautika Kufner, stehen erst einmal Schlange und erledigen die Formalitäten. Einer der Mitarbeiter bringt uns schließlich zum Boot. Es heißt Barrique. Sollte uns etwa eine weinselige Fahrt erwarten? Die nun folgende Einweisung ist mehr als dürftig. Der Kufnermann spricht kein Wort deutsch. Sein Englisch ist eigenartig. Vieles müssen wir erraten. Bei der Ausrüstung fehlen einige wesentliche Dinge. Es wird uns zugesagt, dass man diese spätestens bis zum kommenden Morgen besorgt. Ein leeres Versprechen, wie sich später zeigt.
Sonntag, 8. Juni: 1. Segeltag
Während der Nacht brummt die Wasserpumpe im Dauerlauf und bringt uns um den Schlaf. Aber der nächste Morgen empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Wir lassen uns die gute Laune auch nicht dadurch verderben, dass drei Leute von der Charterbasis nicht in der Lage sind, den Pumpenfehler zu beseitigen. Als man bis 11:00 Uhr auch das fehlende Geschirr nicht gebracht hat, lösen wir die Leinen und verlassen den Hafen.
Wie der Wetterbericht vorhersagte, weht nur ein laues Lüftchen von 2 Beaufort im Splitzki Kanal. Das ist zum Eingewöhnen nicht schlecht. Jeder von uns fährt am ersten Tag einige Manöver unter Motor und unter Segel, damit wir das Boot kennenlernen. Die Bavaria reagiert gut.
Unser heutiger Zielort liegt nur etwa 8 Seemeilen vom Ausgangshafen entfernt. An einigen kleineren Inseln vorbei geht es bei Traumwetter nach Trogir. In der Marina 43°30,85N 016°14,7E, die an der Südseite der Insel Ciovo liegt, finden wir einen Liegeplatz mit prächtiger Aussicht auf die jenseits des schmalen Kanals liegende Altstadt mit dem Kastell Kamerlengo. Wir haben noch viel Zeit und schlendern über die Brücke auf die andere Seite, um diese näher zu erkunden. Auch der Stadtkern von Trogir wirkt wie aus einer anderen Welt. Wir schauen uns die Stadttore, das Rathaus, die Kathedrale und das Dominikaner Kloster an, bevor wir uns in einem urigen Lokal den leiblichen Genüssen hingeben.
Montag, 9. Juni: 2. Segeltag
Die Marina Frapa mit ihren 450 Liegeplätzen ist großzügig angelegt, das Ambiente gehoben. Oberhalb des Hafens befindet sich ein luxuriöses Rezeptionsgebäude. Gleich daneben sehen wir eine beachtliche Hotelanlage. Dahinter eine kleine Gasse mit gepflegten Geschäften und Restaurants, wie dem Captain's Club. Jedenfalls können wir hier die fehlenden Sachen kaufen und verfügen ab sofort auch über eine Tee- und Kaffeekanne. Von unserem Liegeplatz aus schauen wir über die Hafenbucht auf die palmengesäumte Altstadt von Rogoznica, die wir natürlich später auch besuchen und besichtigen. Mit einem landestypischen Gericht und dem dazu passenden regionalen Wein beenden wir den Tag in einer Konoba direkt an der Uferpromenade.
Dienstag, 10. Juni: 3. Segeltag
Am Dienstag stechen wir gegen 10:00 Uhr in See. Auch heute meint es der Wettergott gut mit uns. Bei ruhigem Wind und kaum bewegtem Meer laufen wir nordwestlich, unserem Zielhafen entgegen. Zunächst machen wir aber einen kleinen Abstecher zu dem westlich von Rogoznica auf einer einsamen Klippe stehenden Leuchtturm Otoci Molo. Der bei 43°30N 15°55E zu findende alte Wegweiser für Seeleute ist im Jahre 1873 erbaut worden. Leider teilt er das Schicksal seiner durch GPS überflüssig gewordenen „Brüder“ und ist nicht mehr so überlebenswichtig wie früher. Aber Leuchttürme sind einfach schön und nach wie vor Orientierungspunkte. Und wer weiß: Irgendwann, wenn auf einem Schiff oder Boot die elektronischen Navigationsinstrumente ausfallen, wird er nachts heimkehrenden Seefahrern doch noch einmal den Weg in den sicheren Hafen weisen.
Die etwa 10 Seemeilen zu der tief ins Land reichenden riesigen Bucht schaffen wir ohne jeden Stress und kommen frühzeitig dort an. In Sichtweite unseres Zielhafens Kremik 43°34,13N 15°56,3E steuern wir die Bavaria in eine kleine Ausbuchtung, werfen Anker und drehen einige Runden mit unserem Beiboot. Als wir merken, dass es Wasser zieht, holen wir das Schlauchboot an Deck zurück, trinken Kaffee und schwimmen in dem kristallklaren, hier smaragdgrünen Wasser. Am späten Nachmittag laufen wir einen komfortablen Liegeplatz in der gegen alle Winde gut geschützten Marina an. Die vom Hafenmeister und einem Mitarbeiter geleistete Hilfe ist vorbildlich. Kaum erreichen wir die Box zwischen den hier vorhandenen Fingerstegen und reichen die Festmacherleinen rüber, haben sie das Boot auch schon festgezurrt. Darüber freuen wir uns natürlich.
Eigentlich wollten wir später die ca. zwei Kilometer über den Berg nach Primosten zu Fuß gehen. Wir machen uns auch auf den Weg. Die über die Berge führenden Pfade sind indessen so verwildert und zugewachsen, dass wir zum Hafen zurückwandern. Später nehmen wir dann aber ein vor der Rezeption stehendes Taxi und lassen uns fahren. Der auf einer hügeligen Halbinsel im 7. Jahrhundert erbaute kleine Ort ist reine Postkartenidylle. Wir streifen durch die engen Gassen, sehen teils noch mit Steinplatten gedeckte alte Häuser und besuchen Kirche und Friedhof. Mit Glück finden wir freie Plätze auf der Terrasse eines am Berghang gelegenen Esslokals und lassen uns das delikate Abendessen bei phantastischem Blick auf das Meer und die untergehende Sonne munden.
Mittwoch, 11. Juni: 4. Segeltag
Am nächsten Morgen brechen wir etwas früher auf. Diesmal zeigt uns die auf das iPad geladene Navionics-App an, dass wir bis Sibenik ca. 26 sm zurücklegen müssen. Vorbei an sechs kleineren, unbewohnten Inseln segeln wir nordwestlich auf Zlarin zu. Zwischen dieser Insel und dem Festland ist ein Regattafeld mit Bojen ausgelegt. Wir umfahren es großzügig, um die Regattateilnehmer nicht zu stören. Da die Sonne im Zenit steht, entschließen wir uns eine kleine Bucht im Norden von Zlarin anzulaufen, zu ankern, zu schwimmen und einen Happen zu essen. Gestärkt und erfrischt überqueren wir den Sibenski Kanal und halten auf das Fort Veti Nikola zu.
An der Festung vorbei geht es in den schmalen, etwa eine Meile langen Sveti Ante Kanal. An dessen Ende laufen wir in eine ausgedehnte Bucht und schauen auf die sich hangaufwärts erstreckende Stadt Sibenik. Während des Anlegemanövers erscheint laut schreiend ein Hafenmeister auf der Ufermauer und will wissen, wie lange wir in Sibenik bleiben wollen. Als wir ihm sagen, dass wir nur eine Nacht bleiben wollen, komplimentiert er uns vom Stadtkai weg und empfiehlt uns die etwa zwei Kilometer südöstlich gelegene neue Marina Mandalina. Wir motoren dorthin. Dabei sehen wir, dass der Uferweg nach Sibenik durch ein ödes Industrie- und Gewerbegebiet führt, und beschließen, auf den Besuch dieser Stadt, die uns so unfreundlich empfangen hat, zu verzichten. Den Fluss Krka hinauf fahren wir weiter nach Skradin. An zahlreichen Muschelzuchten vorbei segeln wir auf die Hochbrücke bei dem Städtchen Zaton zu. Dann beginnt die wirklich spannende Fahrt zwischen den steilen Felsen der engen Prokljan-Passage. Wir überqueren den See Prokljansko Jezero. Von hier aus sind es nur noch zwei Seemeilen Flussfahrt bis Skradin. In der ACI-Marina 43°49,0´N 015° 55,6E, die über 175 Wasserliegeplätze verfügt, finden wir einen schönen Platz, von dem wir auf die gegenüberliegende Altstadt blicken können, die wir später natürlich erkunden.
Donnerstag, 12. Juni: Liegetag
Dieser Tag ist als Liegetag eingeplant. Nach einem üppigen Frühstück spazieren wir zu den am Ortsende liegenden Ausflugsschiffen und fahren zu den Krka Wasserfällen. Offensichtlich hatten viele Menschen für den Tag die gleiche Idee. Die Schiffe sind voll. Im Nationalpark tummeln sich viele Besucher. Wegen der Weitläufigkeit des sattgrünen Geländes verteilen sie sich aber erstaunlich gut, so dass man, mit etwas Geduld, die 45 Meter hohen Wasserfälle, ihre Kaskaden und Stillwasserzonen in den einzelnen Abschnitten doch ziemlich ungestört genießen kann. Wir bleiben bis der Nationalpark schließt. Mit dem letzten Schiff fahren wir zurück und traben zum Boot. Für den Abend suchen wir uns ein uriges Lokal am Ufer und schmausen das Geburtstagsessen.
Freitag, 13. Juni: 5. Segeltag
Die Krka hinunter fahren wir zurück zum Meer. Der Wind weht zwischen den Felsen so wechselhaft und unbeständig, dass wir die Fock einrollen. Wir motoren. Als wir das Fort Sv. Nikola passiert haben, setzen wir Segel und nehmen Kurs auf die grüne Insel Zlarin 43°42N 15°50,4E. Da der gleichnamige Hafen in unseren Nautik-Büchern aber nicht besonders reizvoll beschrieben wird, beschließen wir aufs Festland zuzulaufen. Weil die Sonne brennt, suchen wir eine Bucht, in der wir ankern und baden können. Die weitläufige Luka Primosten kommt uns gerade recht. Hier legen wir eine längere Pause ein, und schwimmen bis zum nahegelegenen, gut besuchten Kiesstrand. Am späten Nachmittag lichten wir den Anker und fahren noch einmal in die Marina Kremik. Von der Hafenanlage mit den Fingerpontons, die genügend Abstand zu den Nachbarbooten garantieren, waren wir einfach angetan. Zum anderen war der zuvor erlebte Service unschlagbar. Außerdem wollten wir den Bilderbuchort Primosten noch etwas eingehender erforschen. Und so kam es dann auch. Unser Taxifahrer brachte uns wieder hin. Bis gegen 22:00 Uhr blieben wir dort und verbrachten nette Stunden bei einem vollmundigen Wein und schmackhaften Abendessen in einem Lokal an der Uferpromenade.
Samstag, 14. Juni: 6. Segeltag
Heute segeln wir südwärts nach Solta 43°27N 016°12E. Da es sich leicht eintrübt, nehmen wir den direkten Kurs und halten auf das an der Westküste liegende Maslinica zu. Im Sibenski Kanal bläst der Wind konstant mit drei bis vier Stärken aus Nordwest. Leichter Wellengang. Erste Schaumkronen sind zu sehen. Kleinere Wellen klatschen gegen den Rumpf. Aber es lockert zusehends auf und wir haben einige schöne Segelstunden, in denen wir teilweise 7 bis 8 Knoten laufen. Vor der Hafeneinfahrt achten wir darauf, der Untiefe Kamicik nicht zu nahe zu kommen. In der neuen, großzügig gestalteten Marina Martinis-Marchi finden wir einen Liegeplatz gleich unterhalb des Schlosses. Da es noch früh am Nachmittag ist, erkunden wir das reizende Fischerdorf zu Fuß. Am Ende der Hafenbucht finden wir dabei ein Restaurant in bester Aussichtslage und bestellen für den Abend einen Tisch. Später genießen wir auf der Terrasse fangfrische Doraden und stoßen mit einem Peljesac auf den weiteren Verlauf des Törns an.
Maslinica an der Westküste der Insel Solta hat einen kleinen und sicheren Hafen, in dem man lediglich bei starken Westwind mit einem Schwell rechnen muss. Die bewaldete Einfahrt führt zu einer reizvollen Ortschaft.
Achtung: wenn man Maslinica aus Süden ansteuert, sollte man auf die Klippe Kamicic unterhalb des Inselchen Balkun acht geben. Aus Norden kommend sollte man wegen der Wassertiefe die Ansteuerung eher zwischen den Inseln Stipanska und Saskinja bevorzugen.
Der bester Platzt liegt in der Ostecke des vorspringenden Teils am Nordkai. Die Bucht Maslinica ist vor Winden aus allen Richtungen gut geschützt. Nur bei Westwind kann im Hafen Schwell entstehen. Im Hafen findet man ausgelegte Moorings. Strom- und Wasseranschlüsse auf dem Pier sind vorhanden.
Bei Bora und Jugo ist das südlich gelegene Uvala Sesula für kleinere Yachten besser geeignet. Bei Südwestwinden kann man auch nordöstlich der Insel Balkun gut liegen.
Sonntag, 15. Juni: 7. Segeltag
Neues Etappenziel ist Milna auf der Insel Brac. Es ist bewölkt, aber die beim Hafenmeister geholte Wetterprognose gar nicht mal so schlecht. Gelegentliche Schauer sind vorhergesagt. Starkwind ist indessen nicht zu erwarten. Also machen wir uns auf und segeln westwärts. Auf unserer Fahrt entlang der 19 Kilometer langen Insel Solta passieren wir den Fährhafen Rogac, die tiefe Bucht Necujam und den kleinen Ort Stomorska. Da die Sonne sich aber nur ganz gelegentlich und meist weit ab von uns durch winzige Wolkenlücken sehen lässt , segeln wir ohne Pause auf unser Ziel, die drittgrößte Insel Kroatiens, zu. Die Engstelle zwischen Solta und Brac, die den dichtesten Schiffsverkehr der ganzen Adria aufweisen soll, passieren wir unbehindert. Selbst die nach Milna, dem wichtigsten Hafen auf Brac, laufenden Fährschiffe stören nicht, so dass die Einfahrt in den Hafen problemlos verläuft. Auffallend ist lediglich, wie weit hier die Mooringleinen zur Mitte des Hafenbeckens reichen. Da wir am frühen Nachmittag ankommen, ergattern wir einen der 144 Liegeplätze direkt am Stadtkai.
Montag, 16. Juni: 8. Segeltag
Eigentlich wollen wir heute zu dem, eine Seemeile westlich vor Bol liegenden, schönsten Strand der Adria. Vor der fünfhundert Meter ins Meer reichenden Landzunge Zlatni Rat wollen wir ankern und baden. Leider kommt uns eine stärkere Regenfront entgegen. An Strandleben ist nicht mehr zu denken. Wir verzichten darauf und beschließen Stari Grad auf der Insel Hvar anzusteuern. Circa eineinhalb Stunden später fahren wir in die tief ins Land geschnittene und am Ende spitz zulaufende Bucht ein. Mit Hilfe des Hafenmeisters, der sich gleichzeitig um mehrere Ankömmlinge kümmern muss, manövrieren wir die Bavaria, mehr schlecht als recht, auf den zugewiesenen Liegeplatz mit Blick auf die Kathedrale.
Die 384 vor Christus gegründete Stadt Stari Grad, die älteste auf Hvar, ist sehenswert. Bald machen wir uns auf die Kathedrale Sv.Stjepan, das Dominikanerkloster, den Biankini Palast und die, teils allerdings verfallenen, Häuser mit Natursteinfassaden zu bewundern. Im Garten eines rustikalen Lokals namens Eremitaz, mit Blick über Hafen und Altstadt stärken wir uns für den kommenden Tag.
Starigradski Zaliv ist ein tief ins Land einschneidender Golf mit zahlreichen Buchten, die von Pinienwäldern umsäumt sind. Am Südost-Ende liegt die alte Stadt Stari Grad, eine Übersetzung seines alten venezianischen Namens Citta Vecchia, war einest eine griechische Kolonie von Pharos. Der großer, gut geschützter Handels- und Fischerhafen Stari Grad liegt an der Südwestseite der Insel Hvar. Die Liegeplätze für Sportboote befinden sich nähe dem Hafenamt an der am Kai markierten Stelle. Liegeplatz für Yachten auf 3 m Tiefe, mit Heck zum Kai vor dem Hafenamt. Strom und Wasser am Liegeplatz vorhanden. Es gibt in der Ortschaft einige Geschäfte, zahlreiche Restaurants, Apotheke und einen Supermarkt. Badestrände befinden sich am Nordwest-Ausgang des Hafens.
Dienstag, 17. Juni: 9. Segeltag
Von Starigrad zu den Inseln Paklinski Otoci. Bei schwachem Wind hangeln wir uns die Südküste von Hvar entlang westwärts und vermissen die strahlenden Sonnentage der ersten Woche. Immerhin ist es trocken. Irgendwann sind uns die in der Stunde gesegelten 2 bis 2,5 Knoten dann doch zu langsam und wir fahren mit Motorkraft. Obwohl wir schon mehrfach unter Motor gelaufen sind, steht der Zeiger der Benzinuhr immer noch auf voll. Irgendwie beunruhigend. Wir überschlagen wie viele Seemeilen wir unter Motor gefahren sind und kommen zu dem Ergebnis, dass der Tank noch halb voll sein muss. Schließlich beruhigen wir uns wieder, da auch bei unserem eigenen Boot in Deutschland schon mehrfach der Schwimmer im Dieseltank hängen geblieben war und die Uhr die Spritmenge falsch angezeigt hatte.
Am frühen Nachmittag erreichen wir das Kap Pelegrin. Danach segeln wir ostwärts in den Pakleni Kanal und orientieren uns an dem schwarz-rot-schwarzen Seezeichen mit Doppelball. Die so gekennzeichnete Einzelgefahrenstelle Hrid Baba lassen wir backbord liegen und fahren auf die Insel Sv. Klement zu. Bald sehen wir auch schon die große Bucht, an deren Ende unser Zielhafen Palmizana 43°09,85N016°23,88E liegt und halten darauf zu. Der Hafenmeister, der mit einer Trillerpfeife auf sich aufmerksam macht, kommt zum Stegende und weist uns einen Platz zu. Da es noch früh ist, sind viele Liegeplätze frei. Nach und nach läuft ein Segelboot nach dem anderen ein. Die Hafenmeister agieren jetzt zu zweit und haben viel zu tun. In Ruhe beobachten wir die Anlegemanöver der Ankommenden. Die Wolken steigen höher. Der Himmel wird wieder blau. Bei einem Campari Orange sitzen wir in der Plicht, genießen unsere Ankunft und lassen die außerordentlich schöne Bucht auf uns einwirken.
Eine sehr gute Ankermöglichkeit für Yachten bietet der Bucht Palmizana auf der Insel Sv Klement (Pakleni Otoci). :
Neben einem Palmizana Marinabüro, Wasser-und Stromanschlüssen, Restaurants und einem Mini-Markt finden Ankernde hier auch eine Werkstatt für Wartung und Reparaturaufträge.
Mittwoch, 18. Juni: Liegetag
Eigentlich ist schon beim Aufstehen klar, dass wir in einer der landschaftlich schönsten Marinas Kroatiens einen weiteren Tag verweilen. Nicht nur stille Badebuchten, sondern üppige Gärten erwarten uns. Lavendel, Salbei, Basilikum, Lilien, subtropische Büsche und Bäume, Akazien, Orangenbäume und Kakteen säumen in unerwarteter Vielfalt unsere Wege. Ein betörender Duft von Blüten, Pflanzen und Meerwasser liegt in der Luft. Nur zwanzig Minuten über dem Hügel finden wir auf der anderen Seite der Insel eine naturbelassene Bucht mit mehreren gepflegten Restaurants. Das schönste, namens Zori, suchen wir uns aus. Dort wollen wir abends dinieren.
Unser Abendessen im Zori ist hervorragend. Das was das Lokal bietet ist Esskultur im feinsten Stil: Die Vorspeise, eine Linsen-Süßkartoffelsuppe, als Hauptgericht entweder Seebarschfilet vom Grill oder Lammkoteletts mit Mangold und zum Nachtisch Palatschinken. Einfach himmlisch. Und alles in gefälligen Ambiente mit großartiger Aussicht auf die wunderbare Bucht und die dort ankernden Boote. Hier verweilen wir bis die Nacht die Bucht Vinogradisce in tiefes, unwirkliches Blau taucht.
Eine sehr gute Ankermöglichkeit für Yachten bietet der Bucht Palmizana auf der Insel Sv Klement (Pakleni Otoci). :
Neben einem Palmizana Marinabüro, Wasser-und Stromanschlüssen, Restaurants und einem Mini-Markt finden Ankernde hier auch eine Werkstatt für Wartung und Reparaturaufträge.
Donnerstag, 19. Juni: 10. Segeltag
Nach diesem besonderen Erlebnis wird erstmal lange geschlafen. Dann machen wir uns auf nach Hvar 43°10,13N16°26,38E. Da es nur wenige und im Dauerschwell liegende Gastliegeplätze an der Ostseite des Hafens geben soll, lassen wir die Barrique liegen und nehmen ein Wassertaxi. Die zwei bis drei Seemeilen von Palmizana nach Hvar, der größten Stadt der gleichnamigen Insel, überqueren wir in einer halben Stunde. Schon beim Einlaufen erkennen wir die alles überragende spanische Festung.
Den restlichen Tag besichtigen wir den viertausend Seelen zählenden Ort. Durch ungezählte enge Gassen spazieren wir hügelaufwärts, verschaffen uns im Schnellgang einen flüchtigen Eindruck von Klöstern, Kirchen und Palästen. Gegen Abend lassen wir uns schließlich in einem Restaurant am Handelspier nieder. Es ist übervoll und laut. Touristen und Einheimische tummeln sich auf dem Hafendamm. Als wir mit dem letzten Boot durch die Nacht nach Palmizana zurücktuckern, sind wir froh wieder in unser stilles Paradies zurückzukommen.
Der Hafen Hvar mit seiner bezaubernden Altstadt liegt am Westende der Insel an der Südküste. Das alte und mächtige spanische Fort Spanjol, das im 16. Jh. unter Kaiser Karl V. erbaut wurde, beherrschte Stadt noch immer. Es ist von mittelalterlichen Wehrmauern umgeben, die sich an den Berghängen bis zur Festung hinaufziehen.
Der Kai von Hvar ist sicher der bekannteste Kai der Adria. Wer Glück hat und hier einen Liegeplatz ergattert, befindet sich im Herzen eines Städtchens, das an Lebhaftigkeit kaum zu überbieten ist. Die Liegeplätze sind mit Murings, Strom- und Wasseranschlüssen ausgestattet. Es gibt 20 Festmacherbojen. Der Hafen von Hvar ist meist überbelegt.
Freitag, 20. Juni: 11. Segeltag
Freitag. Die Rückfahrt nach Split steht bevor. Die Sonne zeigt sie sich noch einmal von ihrer besten Seite. Nur wenige Feder und Kumuluswolken ziehen über uns hinweg. Als wir um die Insel Sv Klement herum sind, steuern wir die Barrique in klarem Nordkurs auf das gegenüberliegende Festland zu. Bereits vier Stunden später erreichen wir in die Hafenbucht von Split.
Vor der Tankstelle reihen wir uns in die Kette wartender Boote ein. Es ist windig und bei dem Hochbetrieb ist größte Aufmerksamkeit geboten. Irgendwann schaffen wir es, füllen den Tank und motoren in die ACI Marina. Bei stärker werdenden Böen machen wir die Barrique auf der Innenseite von Steg 1 fest. Wir liegen gut und sicher. Plötzlich erscheint lauthals rufend ein Mitarbeiter der ACI Marina und meckert uns an: „Sie müssen das Boot auf die Außenseite des Stegs verlegen!“ Nach dem Grund gefragt erklärt er, wir lägen neben einem 10 m Boot und man wolle gleich lange Boote nebeneinander haben. Leider folgen wir der unsinnigen Anweisung, lösen die Leinen, fahren Richtung Hafeneinfahrt und versuchen von dort aus rückwärts zu dem zugewiesenen Liegeplatz zu kommen. Da der Wind inzwischen noch stärker und böiger geworden ist, wird unser 45 Fuß langer Segler immer wieder seitlich so stark versetzt, dass wir nicht gerade zwischen die Moorings laufen können. Auch die beiden ACI Mitarbeiter checken dies schließlich. Einer nimmt vom Steg aus die Heckleine entgegen. Der andere Mann kommt an Bord und versucht das Boot mit Muskelkraft an die passende Mooring zu zerren. Da ihm dies nicht gelingt, bittet er um Unterstützung mit Motorkraft. Wir kommen dem nach. Dabei gerät die Schiffsschraube in die dünne Mooringvorleine, so dass wir den Motor sofort stoppen. Natürlich melden wir dies den Kufner-Leuten, von denen sich, ganz im Gegensatz zu den Mitarbeitern anderer Charterbasen vor Ort, bislang keiner um die einlaufenden Boote gekümmert hatte. Sie tun geheimnisvoll und erklären uns nicht was sie vorhaben. Schließlich bringen sie einen Taucher zum Boot und lassen die Schiffsschraube ausbauen. Nach kurzer Besichtigung derselben behaupten sie dann, die Schraube sei beschädigt und könne nicht mehr eingesetzt werden. Wir selbst können an der Schraube keine Mängel entdecken. Trotz unserer Proteste wurde das Geld für den Tauchereinsatz und eine neue Schraube von der hinterlegten Kaution abgebucht.
Obwohl wir verärgert sind, lassen wir uns die Freude über den ansonsten schönen Segeltörn in einem wundervollen Revier nicht verderben. Abends gehen wir noch einmal in die Stadt, finden auf der versteckten Dachterrasse eines Restaurants vier freie Plätze und lassen den Törn bei einem vorzüglichem Essen und gutem Wein ausklingen.
Samstag, 21. Juni: Abreise
Vor 9:00 Uhr verlassen wir die Barrique und nehmen im Hafenrestaurant ein kleines Frühstück zu uns. Überall strömen Abreisende mit Sack und Pack den Ausgängen zu. Die eingetroffenen neuen Schiffsbesatzungen versuchen irgendwie an Gepäckwagen und auf ihre Boote zu kommen. In dem heillosen Durcheinander finden wir schließlich ein Taxi und fahren zum Flughafen. Am späten Nachmittag sind wir zu Hause. Der Alltag hat uns wieder. Die Erinnerung an ein schönes Segelrevier wird bleiben.
Nachtrag: Einige Tage später zeigen wir die vorsorglich angefertigten Bilder der Schiffsschraube einem Fachmann von der Schottelwerft. Auch er kann, natürlich nur auf Grundlage der Bilder, keinen Schaden an der Schraube feststellen. Unser Vercharterer ARGOS, dem wir das Verhalten der Mitarbeiter von Nautika Kufner in Split mitgeteilt haben, kam uns schnell und unbürokratisch entgegen. PANTAENIUS regulierte den uns entstandenen Schaden umgehend.