Das Segelrevier im Nordosten Griechenlands umfasst den Golf von Volos, die Küsten von Euböa, Chalkidiki, die Nördlichen Sporaden, bei vielen Seglern und Yachturlaubern auch nur als „Sporaden“ bekannt, sowie der Festland Nordgiechenland. Zu den Östlichen Sporaden werden die Inseln Limnos, Lesbos, Chios, Psara, Ikaria und Samos gezählt. Sie erstrecken sich entlang der Nordküste der Türkei in Nord-Süd-Richtung. In der Antike dachte man sich die Inseln im Ägäischen Meer um das Kultzentrum Delos als Kreis, was zur deren Bezeichnung Kykladen – Ringinseln – führte. Sinnigerweise wurden die weiter von Delos entfernt gelegenen gelegenen Inseln unter dem Namen Sporaden – Zerstreute Inseln – zusammengefasst. Bei der Einteilung der ägäischen Inseln in verschiedene Gruppen gibt es seit der Antike einige Überlappungen. Die Inseln der Nördlichen Sporaden haben eine unverwechselbare Architektur mit strahlend weiß, blau oder rosa getünchten Häusern, geschmückt mit grauen oder roten Schieferdächern. Allerdings ist das Wasser auf diesen grünen Inseln knapp.
Die Nördlichen Sporaden sind ein geschütztes, anfänger- und familienfreundliches Revier und damit ein ideales Ziel für Yachtcharter. Bisher ist das Gebiet ist vom Massentourismus weitgehend verschont geblieben. Alles in allem ist dies der geeignete Ort, um als Yachturlauber erste Erfahrungen als Skipper zu sammeln oder als Einsteiger in die Kunst des Segelns eingeweiht zu werden.
40 sm nordwestlich von Alonissos liegt die Halbinsel Chalkidiki (Halkidiki), die sich mit den drei fingerförmigen, grünen Halbinseln Kassandra, Sithonia und Agion Oros in die Ägäis erstreckt. Abgesehen von der flachen Ostseite ist die Chalkidiki gebirgig und dicht mit Pinien-, Oliven- und Haselnussbäumen bewaldet. An der Südspitze von Agion Oros ragt der heilige Berg Athos bis auf eine Höhe von 2000 m aus dem Meer.
Auch in den Sporaden bestimmt im Sommer der Meltemi den Tagesrhythmus, wenn auch in abgeschwächter Form. Im Juni beginnt er aus Nordost zu wehen, erreicht seine volle Kraft im Juli und August mit Stärken von 4 bis 6 Bft. und flaut Ende September wieder ab. Durch den Düseneffekt wird der Wind in den Trikeri-Kanal abgelenkt und kann in den Nachmittagsstunden sehr rauh werden. In der Bucht von Volos sind im Sommer eher Winde aus Nordwest mit Stärke von 2 bis 5 Bft. zu erwarten. Im Frühjahr und Herbst herrschen schwächere Winde aus nördlichen oder südlichen Richtungen vor. Bei einer Meltemi-Wetterlage kommt es, ähnlich wie in den Kykladen, zu Fallböen von den umliegenden Bergen. Die Lufttemperaturen steigen in Volos im Sommer auf bis zu 27° C. Im Frühjahr können Regenschauer und Gewitter auftreten, die von Sturmböen begleitet werden. Sie dauern in der Regel etwa zwei Stunden.
In der Region Chalkidiki und entlang der Festlandküste in Nordgriechenland sind die Windverhältnisse wie auf den Sporaden. In den Sommermonaten ist der Meltemi aus Nordost bis östlichen Richtungen mit 2 bis 5 Bf. der vorherrschende Sommerwind, allerdings mit bedeutend geringerer Stärke als auf den Sporaden. Teilweise ist um Chalkidiki mit Fallwinden zu rechnen. Wenn hier kein Meltemi herrscht, weht oft gegen Mittag ein Südwestwind auf, der bis 4 Bf. erreicht. Aber auch Thermik aus Südosten kann Seglern manch schönen Segeltag bescheren. Schwere Stürme können im Frühjahr und Herbst kommen, meist aus Nordost.
Einfach bis Mittel
Obwohl zahlreiche Seekarten für Griechenland inzwischen grundlegend überarbeitet wurden, ist beim Navigieren in Landnähe Vorsicht geboten. Hier ist Augapfel-Navigation oder Navigieren mit GPS-Plotter gefragt. Das Revier ist gut mit Tonnen versehen und befeuert. Für das Segeln durch das Robbenschutzgebiet um die Inseln Alonissos, Kyra Panagia und Skantzoura, Gioura und Psathoura gibt es Naturschutzauflagen der Nationalparkverwaltung auf der Insel Alonissos. Die Inseln Piperi und Psathoura sind für Segler und Yachturlauber tabu. Tragflügelboote fahren bei der Ein- und Ausfahrt aus kleinen Häfen sehr schnell und verursachen viel Schwell. Dementsprechend sollte man als Segelurlauber von diesen wie auch von Fähren immer reichlich Abstand einhalten.
Nördlich der Passage Diavlos Trikeri öffnet sich der der Golf von Volos, auch Pagasäischer Golf genannt. Im Osten ist er von der gebirgigen, bewaldeten Halbinsel Trikeri und im Westen von flachem Marschland umgeben. Am nordwestlichen Ende des Golfes liegt die Hafenstadt Volos. Im gesamten Golf findet der Segelurlauber auf einer Yachtcharter in dieser Region viele reizvolle Ankerplätze.
Milina – Einer der bekanntesten Liegeplätze ist Milina in der gut geschützten Bucht Ormos Vathoudi im Südosten des Golfs von Volos. Von dort aus starten die ein- oder zweiwöchigen Flottillencharter von Sunsail. Milina bietet sich auch als Ausgangshafen für Bareboater an, die ihre Yachtcharter in den Sporaden auf einer Sunsail-Yacht von hier aus beginnen möchten. Zu den geschützten Ankerplätzen an der Westküste des Golfs von Volos zählen Amaliapolis, Loutraki, Ormos A. Ionnis und A. Georgios.
Skiathos – Diese tiefgrüne Insel mit mehr als 70 kleinen und größeren Buchten und drei Häfen ist umgeben von 9 kleinen Inseln. Dem Betrachter scheinen sie wie kleinere Geschwister, die von der Schönheit der Hauptinsel scheinbar angezogen werden. Ormos Koukounaries im Südwesten der Insel gehört zu den herrlichsten Stränden der griechischen Ägäis und ist wohl der berühmteste Ankerplatz in ganz Griechenland. Er bietet hervorragenden Schutz vor dem Meltemi. Die Stadt Skiathos wirkt in der letzten Zeit mehr und mehr auf Massentourismus ausgerichtet.
Skopelos – Möchte man auf seiner Yachtcharter durch die Nördlichen Sporaden ruhiger liegen als auf Skiathos, sollte man Kurs nach Osten auf die Insel Skopelos nehmen. Die mit dem üppigsten Grün Gesegnete der Sporadeninseln liegt nur einige Seemeilen von Skiathos entfernt. Malerische Buchten, weiße Kirchen und Klöster sowie von Olivenhainen und Mandelbäumen umgebene Dörfer verleihen Skopelos einen besonderen Charme. Die wohlhabenden Inselbewohner sind eher Bauern als Fischer. In Loutraki im Nordwesten von Skopelos liegt man bei Meltemi gut geschützt. Bei Südwinden sollten Yachturlauber diesen Hafen meiden. Auch die südlicher liegende Bucht Ormos Panormou ist für Segler ein bezauberndes Plätzchen, welches in den Sommermonaten allerdings sehr voll sein kann. Die Bucht ist ziemlich tief, daher ist beim Ankern auf genügend Kette zu achten. Die weite Bucht Ormos Staphylos an der Südseite der Insel ist nach Süden offen, bietete allerdings bei Meltemi guten Schutz. Im malerischen Stadthafen von Skopelos sollte der Skipper am besten die Liegeplätze in der Nordostecke vor dem Wellenbrecher ansteuern. Bei sehr starkem Nordostwind sollten Segler diesen Hafen meiden, da sich vor der Einfahrt eine sehr starke und gefährliche See bildet.
Alonissos – Diese langgestreckte, dicht bewaldete Insel mit ihren einsamen Buchten bildet zusammen mit ihren kleinen vorgelagerten Inseln den Meeres-Nationalpark, der seltenen Seerobbenarten Schutz bietet. Auskünfte über das Naturschutzgebiet erhält der Yachturlauber vom Informationscenter direkt am Hafen Patitiri. Der Hafen Patitiri bietet, abgesehen von leichtem Schwell, guten Schutz bei Meltemi. Steni Vela ist ein charmanter, von Pinien und Bambus gesäumter Fischerhafen, im Nordosten von Alonissos gelegen. Wichtig: Der Grund vor dem Kai ist nicht bereinigt; größere Yachten sollten daher mit sicherem Abstand zum Kai ankern.
Peristera – Falls in Steni Vela durch Winde aus südlichen Richtungen Schwell steht, sind die Ankerbuchten dieser östlich von Alonissos gelegenen Insel eine gute Alternative. Ormos Peristeri oder Ormos Xero sind zwei gut geschützte Buchten im Süden. In der Ormos Vasiliko liegt die Charteryacht bei beinahe jedem Wetter gut geschützt. Vorsicht beim Ankern: Eine große, alte Kette liegt am Meeresgrund.
Kyra Panagia (Pelagonisi) – Auf dieser Insel sind 3 Buchten zum Ankern freigegeben: die große, etwas karge Nordbucht Planitis sollten Segler bei starkem Nordostwind meiden. Die sehr schmale, enge Einfahrt kann für die Segelcrew bei der Ausfahrt Probleme machen. Ein Schönwetterankerplatz im Osten der Insel ist die Klosterbucht Monastiri. Im Südwesten findet man als Yachturlauber in Ormos Kyra Panagia mit seiner Charteryacht guten Schutz vor dem Meltemi. Bewohnt ist die Insel nur von einem Mönch und Ziegenherden.
Skantzoura – 15 sm südöstlich von Skopelos liegt diese von vielen kleinen Inseln und Untiefen umgebene Insel. Die Ankerplätze in Paurassa und Skantzoura bieten begrenzten Schutz vor Meltemi. Vorsicht besonders beim Navigieren bei Nacht: Die Insel Skantzoura und die umliegenden Inseln sind nicht befeuert. Wer Einsamkeit und Ruhe schätzt, ist auf Skantzoura dennoch gut aufgehoben.
Skyros – Die größte Insel der Nördlichen Sporaden liegt am weitesten im Osten und besitzt ein hügeliges Profil. Sie ähnelt in vieler Hinsicht einer typischen Kykladeninsel. Skyros besteht aus zwei Hälften, wobei der südliche Teil stark zerklüftet ist und bewaldete Hänge aufweist. Die würfelförmigen, an die Steilhänge gebauten Häuser mit flachen Dächern und das venezianische Kastell auf der Spitze prägen das Erscheinungsbild. Skyros ist berühmt für seine Handwerkskunst: besonders hervorzuheben sind hier kunstvolle Stickereien und Holzschnitzereien. Die geschützten Ankerplätze der Insel, Ormos Pevko und Ormiskos Linarias, liegen beide an der Südwestküste. Möchte die Crew auch die Chora besichtigen, so sollte sie Linaria anlaufen. Die Bucht ist nach Nordwesten hin offen und bietet guten Schutz vor dem Meltemi.
Bei der Einreise benötigt man einen gültigen Personalausweis. Der Skipper muss im Besitz eines amtlichen Führerscheins für Yachten mit Küstennavigation sein. Ein weiteres Crewmitglied soll Segelerfahrung haben und dies am besten mit einem Beleg vorzeigen können. Der offizielle griechische Vertrag in englischer Sprache, der vor Ort ausgehändigt wird, ist zu unterzeichnen und von Yachturlaubern an Bord mitzuführen. Er gilt als amtliches Dokument bei den örtlichen Behörden.
Direktflüge samstags ab München mit Air Berlin und freitags mit Condor nach Skiathos.
Linienflüge von allen großen deutschen Flughäfen mit Aegean Airlines via Athen nach Skiathos.
Zusätzlich gibt es von Volos oder Agios Konstantinidos Fährverbindungen nach Skiathos.
Abgeschieden von der modernen Welt leben orthodoxe Mönche in 20 Groß-Klöstern auf der heiligen Halbinsel Agios Oros in der Chalkidiki Halbinsel. Die mittelalterlichen Klöster erheben sich an spektakulären Felsvorsprüngen und steilen Klippen. Das bekannteste dieser Klöster ist Athos an der Spitze des ersten Fingers der Chalkidiki-Halbinsel. Frauen ist der Besuch der Klöster untersagt; Yachten mit gemischten Crews dürfen sich der Küste von Agion Oros nicht mehr als 500 m nähern. Aufenthaltsgenehmigungen erteilt das Pilgerbüro für den Berg Athos und müssen 6 Monate vor Besuch besorgt werden. Ohne Genehmigung darf man nicht an Land gehen.
Eine kleine Wanderung von Loutraki hinauf nach Glossa auf Skopelos. Der traumhafte Blick nach Skiathos und Euböa sind die Mühe des Aufstiegs wert. Auch eine Exkursion mit Leihmopeds macht Spaß auf Skopelos, wenn man in diesem Revier segelt. Weiteres Highlight auf jeder Yachtcharter in den Nördlichen Sporaden: Ein Besuch des Nationalparkzentrums in Patitiri auf Alonissos. Das Informationszentrum befindet sich direkt am Hafen. Schließlich ist auch ein Landgang auf der Insel Skyros ist unbedingt zu empfehlen. Yachturlauber sollten sich von der etwas ungemütlichen See und den rauheren Winden um die Insel herum nicht abschrecken lassen.
Weinprobe in den Musterweingütern in der Nähe von Porto Carras in Chalkidiki sollte man nicht versäumen. Probieren Sie unbedingt Weiß- oder Rotweine mit der Bezeichnung „Porto Carras Domaine“.