Die Mittelmeerregionkann man ja nicht gerade als einsam und menschenleer bezeichnen… Auch nach Italien zieht alljährlich ein beachtlicher, beständiger Pilgerstrom von Reiselustigen, Erholungsbedürftigen und nicht zuletzt auch Wasser- und Segelurlaubern. Aus welchen persönlichen Gründen auch immer man pilgert: Die meisten von uns haben den Trip bereits hinter sich und werden ihn wohl auch in Zukunft das eine oder andere Mal wiederholen. Indes: Teil des großen Pilgerstroms zu sein ist nicht gleichbedeutend mit der Garantie, alles Kennenswerte auf dem Weg zu kennen oder kennenzulernen. Nehmen wir zum Beispiel den Cilento. Schon mal davon gehört?
Der Cilento ist ein ausgedehnter Nationalpark in Italien, im Süden der Amalfiküste. Die Region beginnt gute 30 km südlich von Salerno und erstreckt sich etwa 65 km weiter nach Süden: Eine Region der Ruhe, der Freundlichkeit und aufrichtigen Gastfreundschaft (ohne die üblichen, „international angepassten“ Touristenpreise) ein Mekka der klassischen mediterranen Kochkunst mit kleinen Fischerdörfern und geschichtsträchtiger Architektur…zumindest dort, wo die menschliche Zivilisation ihre Spuren hinterlassen hat, und diese Spuren sind noch nicht mal hässlich, ganz im Gegenteil. Wo die menschliche Präsenz fehlt, herrscht unberührte, ungezähmte Wildnis: Höhlen, himmelsstürmende, vielfach zerklüftete Felsformationen überflutet mit Bougainvilleen, weiße Strände und eine Unzahl von kleinen und großen Buchten mit kristallklarem Wasser. Für Segler bietet die Region ein ausgezeichnetes Segelrevier voll mit spektakulären, authentischen Küstenlandschaften, die sich in einer scheinbar endlosen Folge aneinanderreihen und nie eintönig wirken.
Was liegt in der Umgebung? Neapel in Nordwesten ist ein guter Anlaufpunkt für Flugverbindungen aus dem Ausland. Salerno, etwa 60 km südlich von Neapel, ist das zentral gelegene Zentrum für Yachturlaub im Revier. Es gibt eine ganze Reihe von kleinen Ortschaften entlang der Küste: Positano und Amalfi sind die Bedeutendsten unter ihnen und sollten auf jeden Fall eigens genannt werden. Positano markiert gleichzeitig den Übergang von der Amalfiküste zu der sich südlich anschließenden Küstenregion des Cilento.
Süditalien gilt im Allgemeinen eher als schwachwindiges Segelrevier. Thermische Winde herrschen im Sommer vor, die meist um die Mittagszeit einsetzen. Geprägt werden die Windverhältnisse durch die windige Küste. Bei Ost erzeugt sie eine Abdeckung bis einige Meilen auf See hinaus, kann jedoch auch heftige Fallwinde verursachen. Dann kann es auch vorkommen, dass der Wind von Meile zu Meile variiert.
Leicht bis mittel.
Das Segelrevier gilt als relativ anspruchslos. Die Navigation erfolgt meist auf Sicht. Die italienischen Seekarten sind oftmals unübersichtlich; dienen meist nur zur groben Orientierung. Bei einigen Hafeneinfahrten ist Vorsicht geboten, da diese zur Versandung neigen. Bei Nachttörns muss man auf unbeleuchtete Fischernetze gefasst sein.
Zum Anlegen findet man hier kleine Stadthäfen oder Marinas, die fast alle mit Strom und Wasser ausgestattet sind. Meistens hat man die Wahl an den Schwimmstegen in die Box gehen oder mit dem Heck an der Pier festzumachen. Ankerplätze gibt es in der Region nur wenig.
Wer frühzeitig bucht, findet günstige Flüge ab mehreren deutschen Städten nach Neapel. Die Marina in Salerno liegt nur 45 Kilometer vom Flughafen entfernt. Für den Transfer stehen verschiedene Verkehrsmittel zur Verfügung (Bus, Zug oder Taxi).
Eigens erwähnt werden sollten auch die zahlreichen Möglichkeiten zu außergewöhnlichen Landausflügen: darunter weltbekannte Attraktionen wie der Vesuv und das römische Pompeii, das berühmteste Opfer seiner vulkanischen Vergangenheit, aber auch versteckte historische Kleinode wie das alte Paestum und Velia in der Nähe von Ascea.