Die Costa del Azahar - Küste der Orangenblüte - erstreckt sich über 115 sm zwischen Cabo de Tortosa - am Ebrodelta nördlich von Sant Carles de la Ràpita - über Valencia bis Cabo de San Antonio. Im Hinterland sieht man steile Berge bis 2000 m hoch schroff aufsteigen. Sie schotten diesen Teil der spanischen Mittelmeerküste weitgehend von atlantischen Tiefdruckgebieten ab, die insbesondere im Herbst und Winter Schlechtwetter auf die iberische Halbinsel bringen. Die Gegend ist landwirtschaftlich sehr intensiv genutzt; Orangen- und Zitronenplantagen sowie Gemüseanbau prägen die Gegend.
Die Küste hat sich mit ihren urigen Fischerhäfen und netten Restaurants mit Fischspezialitäten den Reiz der Ursprünglichkeit bewahrt.
Die durch das Kastilische Scheidegebirge geschützte Lage dieses Küstenabschnitts bedingt, dass die Winde an der Costa del Azahar gegenüber den weiter nördlich gelegenen Gebieten deutlich schwächer sind. Während der Sommermonate ist meist mit leichten Nordost- bis Ostwinden und kaum mit Seegang zu rechnen.
Lediglich bei Ostwetterlagen, wenn der Levante sich zwischen den Balearen und der nordafrikanischen Küste ankündigt (zwei- oder dreimal im Jahr), sollte auch eine erfahrene Crew auf ein Auslaufen verzichten. Dann bilden sich leicht Brecher und Grundseen in den flachen, sandigen Marinaeinfahrten.
Einfach bis Mittel.
Mit terrestrischer Navigation kommt man gut klar. Das Revier ist gut betonnt und befeuert, in Küstennähe ist auf Unter- und Überwasserfelsen zu achten.
Der erste große Hafen südlich des Ebrodeltas ist Vinaróz, der auch als Zentrum der Gastronomie der Region gilt. Ihren Namen Vino (Wein) y Arróz (Reis) erhielt die Stadt denn auch wegen der Hauptprodukte der Region - Wein aus der flachen Huerta und Reis vom Ebrodelta. Besonders berühmt ist der Ort aber für seine Langusten, die im August mit der Fiesta del Langosta gebührend gefeiert werden. Bei Schlechtwetter eignet sich der Hafen mit einer Einfahrtstiefe von 7-8 m ideal zum Anlaufen.
Peniscola - die nächste Ortschaft an der Costa del Azahar - kann man getrost als ein "Muß" für den Küstensegler bezeichnen. Von dem nicht übermäßig großen Fischerhafen aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Festung, zu deren Füßen sich die maurisch geprägte Altstadt mit ihren weiß gekalkten Häusern an den Felsen schmiegt. Auch bei ruhigstem Wetter ist das Dröhnen der sich brechenden Dünung vor dem Felsen zu hören. Die Innenseite der Außenmole sollten Segler wegen der bis dicht an die Wasseroberfläche reichenden Steine möglichst meiden.
Knapp 30 sm südöstlich von Cabo d'Oropesa liegt eine besondere Inselgruppe vulkanischen Ursprungs - Islas Columbretes. Die vier Inselgruppen Columbrete Grande, La Ferrera, La Horadada und El Bergantin sind unbewohnt. Dicht unter Land der Columbretes Grande befindet sich einen Ankerplatz mit steinigem Ankergrund, welcher zwar befeuert, aber nach Osten offen ist. Achtung: Bei Oststurm wird der Ankerplatz zu einer sehr gefährlichen Falle! Allerdings kann Columbretes Grande im Sommer ein sehr hübsches Etappenziel auf dem Wege vom Festland nach Ibiza sein. Von den anderen Inseln der Islas Columbretes sollte man ausreichend Abstand halten!
Nach Madrid und Barcelona ist Valencia drittgrößte Stadt Spaniens und hat eine moderne Marina, den Real Club Nautico, nördlich der Mündung des Flusses Rio Turio. Einen Besuch der Altstadt des geschichtsträchtigen Valencias mit seinen enorm vielen Sehenswürdigkeiten wie Lonja de la Seda - die Seidenbörse sowie Miguelete - Glockenturm der Kathedrale - sollte sich kein Segler entgehen lassen. Der spätgotische Palast der Generalität ist ein weiteres sehenswerte Bauwerk Valencias.
In der ansonsten eher städtisch geprägten Hafenlandschaft der spanischen Mittelmeerküste stellt der verträumte Fischerort Cullera eine wahre Besonderheit dar. Das schiffbar gehaltene Flussbett des Rio Jùcar ist für Yachten bis 12 m Länge und mit max. 1,80 m Tiefgang geeignet. Der romantische Hafen mit seiner riesigen, mittelalterlichen Festung und die verwinkelten Gassen der Altstadt bieten eine ruhige Atmosphäre zum Verweilen. Vorsicht: bei auflandigem Seegang ist das Einlaufen in den Rio Jùcar nicht möglich!
5 sm nördlich vom Cabo San Antonio liegt der international geprägte Hafen von Denia. Auf schroffem Fels thront ein Kastell aus maurischer Zeit über der Stadt. Wegen der schönen Aussicht auf Stadt und Hafen lohnt ein Spaziergang auf den Burghügel. Die Innenstadt ist ein liebenswerter Ort mit vielen Straßencafés und Restaurants. Der Yachtclub ist modern ausgestattet und bietet alle Annehmlichkeiten.
Valencia wird von verschiedenen deutschen Flughäfen vornehmlich von Eurowings oder Germanwings sowie von Ryanair direkt angeflogen. Zusätzlich fliegen Fluggesellschaften wie Iberia und Vueling über Madrid.
Die Liegeplätze in den Marinas im Hochsommer sind Mangelware. Sie sind außerdem ziemlich teuer.
Die Lagunenlandschaft Ebrodelta ist landschaftlich vergleichbar mit der Camarque aber touristisch unerschlossen. Naturfreunde und Vogelliebhaber schätzen bestimmt einen Fahrrad- oder Motorrad-Tour von Sant Charles de la Ràpita zu der Lagune.
Horchata – eine Art süße Erdmandelmilch - ist bekannt als das Nationalgetränk Valencias. Am besten schmeck es bei Horchatería Daniel in der Mercado de Colón.
Peñiscola ist einen Besuch wert; die Festung wurde 1294 von Kreuzrittern des Templerordens errichtet und später Papst Luna zur Verfügung gestellt.
Der Monte Mongó, der im Altertum als Mont Jovis – Jupiterberg – weit über die Region hinaus bekannt war, ist eines der Wahrzeichen der Stadt Denia. Bei klarem Wetter blickt man von seinem Gipfel bis zur fast 60 sm entfernten Insel Ibiza. Dafür muss man allerdings einen recht anstrengenden Aufstieg inklusiv Rückweg von 8 Stunden einplanen.