Zwischen der Bucht von Fethiye und Finike verändert sich der Charakter der türkischen Küste: Kleine und größere Buchten wechseln sich ab mit Steilküsten und längeren Strandabschnitten. Vorgelagert liegen zahlreiche kleine Inseln – größtenteils unbewohnt, dafür aber umso attraktiver für Yachturlauber und Segler, die einsame und idyllische Ankerplätze zu schätzen wissen. Das antike Volk der Lykier, das diesem Küstenabschnitt seinen Namen gab, wird bereits in Homers Ilias erwähnt. Wahrscheinlich ist die Geschichte der Zivilisation in dieser Region aber noch sehr viel älter. Zahlreiche Felsengräber und Steinsarkophage zeugen noch von dieser Zeit.
Die hohen, dicht bewaldeten Berge hinter Ölüdeniz ziehen sich nach Süden bis Kötü Burun (Kotu Burun). Südlich dieses Kaps, entlang der Yediburunlar (deutsch: Sieben Kaps) wird die Landschaft karger und wilder. Im weiteren Verlauf der Küste liegt eine weite Ebene, in der der Fluss Esencay ins Mittelmeer mündet. Hier befand sich einst das antike Xanthos. Seitlich der Mündung des Flusses erstreckt sich eine Dünenlandschaft mit weißen Stränden bis Inceburun. Im Hintergrund präsentiert sich dem Segler das bis 2100 m hohe Taurusgebirge. In den Hügeln nördlich von Inceburun liegen die Ruinen der antiken Hafenstadt Patara. Ein paar Seemeilen (5 - 6 sm) weiter liegt Kalkan (früher Kalamaki) gleich hinter Catal Adalari nordöstlich von Yali Burnu. Ein Tipp für den perfekten Segelurlaub: Gönnen Sie Ihrer Charteryacht im Hafen von Kalkan einen Tag Verschnaufpause am Liegeplatz und besuchen Sie die antiken Stätten von Xanthos und Patara. Es lohnt sich!
Zwischen Kalkan und Kas werden die Berge höher. Viele Inseln und Klippen sind dem Ufer vorgelagert. Kastelorizo (türkisch: Meis) ist der letzte griechische Vorposten. Er liegt nur 3 sm von der türkischen Küste entfernt, direkt gegenüber dem Städtchen Kas. In keinem Törnplan einer Yachtcharter in diesem Revier sollte ein Abstecher nach Kastelorizo fehlen. Dass man hier inoffiziell die Grenze zwischen der Türkei und Griechenland überschreitet, wird von beiden Ländern großzügig geduldet. Mit dem herzlichen Gruß „Welcome in Europe“ werden Segler im Hafen von „Castel Rosso“ empfangen. Während des Zweiten Weltkrieges unterhielten englische und italienische Flotten dort einen Stützpunkt. Früher lebten etwa 20.000 Menschen hier; heutzutage sind es noch etwas über 200.
Direkt gegenüber dieser letzten griechischen Insel liegt Kas – das antike Antiphellos. Dieses Hafenstädtchen war schon immer ein beliebter Ferienort für türkische Touristen, bevor Segelurlauber und Anbieter für Yachtcharter diesen malerischen Ort für sich entdeckten. Zwischen Kas und Finike verläuft das Festland in ostnordöstliche Richtung. Mittelhohe Bergketten erstrecken sich entlang der Küste. Eines der Lieblingsstopps für Yachturlauber ist Kekova Reede auf halber Strecke zwischen diesen beiden Zielen.
Nach dem Kap Gelidonya macht die Küste erneut einen Knick nach Nordosten. Bis etwa auf die Höhe von Kemer eröffnet sich dort einer der schönsten türkischen Küstenabschnitte für Segler. Geprägt wird die Landschaft von den Gebirgsketten des Taurus, von steilen Klippen, bizarr geformten Inseln, Kiefernwäldern und traumhaften, weißen Stränden. Der Segeltörn endet in Antalya, der lebhaften Stadt auf einem Plateau etwa 30 m über der Wasserlinie. Im malerischen Hafen von Antalya sucht man als Yachturlauber mit seiner Charteryacht zwischen all den Fischerbooten und Gulets oft lange nach einem geeigneten Plätzchen.
Östlich von Antalya bis Alanya liegen die weißen Sandstrände der Kilikischen Küste, der türkischen Riviera. Diese Landschaft ist zwar für Touristen sehr anziehend, aber Seglern bietet sie keinen Schutz für ihre Charteryacht.
Im Sommer weht der Meltemi zwischen Ölüdeniz bis Kötü Burun aus westlichen bis südwestlichen Richtungen. Zwischen Kötü Burun und Kas weht er aus Südwest. Wichtig: Der Meltemi erzeugt entlang der „Sieben Kaps“ von Yediburunlar bis Patara oftmals eine hohe Kreuzsee. Abstand halten! Zwischen Kastelorizo und Kas setzt eine Strömung nach Westen mit mehr als 1 kn. Zwischen Kas und Finike kommt der Meltemi abgeschwächt aus West bis Westsüdwest. Allgemein ist das Revier dort eher windärmer.
In der Bucht von Antalya weht der Wind abgelenkt durch die hohen Berge aus Nordnordwest. Je nach Tageszeit kann sich die Windrichtung durch die Thermik ändern. Wettervorhersagen für den Segeltörn ist in diesem Segelrevier liefern hier oft nur grundlegende Informationen. Man sollte sich auf Windbedingungen einstellen, die sich im Verlauf des Tages ändern.
Beste Segelzeit: April bis Mitte Juni, Oktober bis November
Einfach bis mittel
Die türkischen Seekarten sind sehr präzise und verlässlich. Terrestrische Navigation mit Kompass und Seekarte ist ausreichend.
Kalkan –Mit seinen liebevoll restaurierten griechischen Häusern und steilen Gassen aus Kopfsteinpflaster ist Kalkan auf jedem Yachturlaub in diesem Revier einen Besuch wert. Der ehemalige Fischerhafen hat sich zu einem modernen Yachthafen entwickelt, der nicht zuletzt auch mit seinen vielen Restaurants, Bars und Cafés zu einem lauschigen Landgang einlädt. Die Anzahl der Liegeplätze für Yachten ist allerdings begrenzt. Wer im Verlauf seiner Yachtcharter dort einen Platz ergattern möchte, sollte den Hafen frühzeitig anlaufen.
Kas – In den letzten Jahren ist Kas erheblich gewachsen. Unter Anderem wurde eine neue, moderne Yachtmarina außerhalb des Stadthafens gebaut. In der Stadt selbst zeugen einige Überreste wie das Amphitheater und einige Felsengräber vom antiken Antiphellos und der lykischen Vergangenheit.
Kekova – Kekova Reede bietet einige recht sichere, abwechslungsreiche Ankerplätze für die Charteryachten zwischen dem Festland und der Insel Kekova. Geeignete Stellen sind z.B. Kaleköy, Ucagiz (Ücagiz) oder Karaloz – das antike Tristomon – sowie Gökkaya Limani (Gokkaya Limani) etwas weiter im Norden. Hier kann man den Segelurlaub getrost für zwei Tage unterbrechen, sich einfach nur erholen und die Seele baumeln lassen.
Finike – In der Stadt Finike finden Segelyachten Platz in der Setur Finike Marina. Dieser Standort eignet sich ideal als Ausgangsbasis für Segeltörns nach Nordzypern. Von Finike aus bietet sich die Besichtigung des antiken Myra an. Yachturlauber, die sich für einen Landgang entscheiden, können dort das Amphitheater bewundern – eines der spätantiken architektonischen Weltwunder. Auch der Aufstieg zu den Felsengräbern lohnt sich. Das Grab des im 4. Jahrhundert n. Chr. hier als Bischof tätigen St. Nikolaus – Schutzpatron der Seeleute, Kinder und Bedürftigen – ist in der Basilika in Myra zu besichtigen. Nur etwa 5 km von Myra entfernt bestieg der weit gereiste Apostel Paulus in der antiken Hafenstadt Andriake ein Schiff auf seiner Reise nach Rom.
Karaöz – Östlich von Finike vor Kap Gelidonya liegt Karaöz mit zwei romantischen Ankerplätzen für Segler, die allerdings nach Süden offen sind.
Bucht von Antalya, Westküste – Für einen Yachtcharterurlaub reihen sich an der Westküste der Bucht von Antalya im südlichen Teil die Anlaufpunkte aneinander wie auf einer Perlenschnur: Die geräumige Bucht Cavus Limani mit Restaurants und Minimärkten, Cineviz Limani am Fuß des Tahtali Dag (Tahtali Dagi) – auch als Lykischer Olymp bekannt – und Sazak Limani mit kristallklarem Wasser. Ab September sollten Segler die beiden letztgenannten Buchten meiden, da die Windrichtung auf Nordost dreht. Der Strand von Olympos ist ein bekanntes Touristenziel. Noch berühmter ist Chimaira mit dem Ewigen Feuer (türkisch: Yanar). Im Altertum wurde dieses feuerspeiende Ungeheuer in Löwengestalt dargestellt und war Kultstätte des Feuergottes Hephaistos. Die Flamme ist heute nicht mehr so hell wie einst, aber die Chimaira speit immer noch. In der Bucht Phaselis (Tekirova Limani), die heute inmitten eines Nationalparks liegt, kann man als Segler die Antike hautnah erleben. Der Südhafen ist bei Nordwind der bestgeschützte Platz für Yachturlaub in der Umgebung.
Antalya – Die modernen Marinas Kemer Marina und Setur Antalya Marina sind die letzten Marinas vor Antalya. In Antalya selbst liegt die pittoreske und stimmungsvolle kleine Marina Antalya Kaleici. Die Anlage liegt direkt zu Füßen der unter Denkmalschutz stehenden Altstadt, noch immer umgeben von der gut erhaltenen alten Stadtmauer. Allerdings bedeutet es für Segler und Yachturlauber schon eine gewisse Herausforderung, hier noch einen freien Ankerplatz zu ergattern.
Für die Einreise benötigt man einen gültigen Reisepass oder Personalausweis. Der Skipper muss im Besitz eines amtlichen Führerscheins für Yachten mit Küstennavigation sein. Bei Übernahme der Yacht händigt der Basisleiter das Transitlog aus. Dies ist die amtliche Genehmigung zum Segeln an der türkischen Küste. Das Dokument ist auf Aufforderung vorzuweisen. Wichtig: Seit dem 10. April 2014 können Reisende aus Österreich, Belgien, Kroatien, der Republik Zypern (griechischer Teil), Ungarn, Irland, Malta, Niederlande, Polen, Portugal, Spanien und dem Vereinigten Königreich nicht mehr bei der Ankunft in der Türkei ein Visum erwerben, sondern nur noch über ein e-Visa-Verfahren. Alle Informationen dazu finden Sie hier >>
Verschiedene Charterfluggesellschaften bieten von fast allen deutschen Flughäfen aus Direktflüge nach Antalya an. Mit Turkish Airlines gibt es tägliche Verbindungen via Istanbul. Pegasus Airlines stellt an einigen Flughäfen Verbindungen via Istanbul/Sabiha Gökcen bereit.
Die vielen täglichen Bootstouren und türkischen Gulets auf ihrer berühmten „Blauen Reise“ sind eine Attraktion an und für sich: Dies umso mehr, wenn man dem bunten, geschäftigen Treiben in aller Ruhe von der eigenen Charteryacht aus zusehen kann.