Westschweden besticht durch seine zerklüftete Küste im Kattegat und den Flair der Großstadt Göteborg, die trotz ihrer Größe wunderbar grün und sauber geblieben ist.
Vielleicht sind die westschwedischen Schären das schönste Revier im Ostseebereich, auf jeden Fall das unberührteste und landschaftlich vielfältigste.
Mehr Inseln und Buchten auf einer Quadratmeile sind weltweit kaum zu finden. Die Schären südlich von Göteborg sind ein Geheimtipp für Segler, die ruhige Gewässer und freie Häfen suchen.
Ein Teil des Reviers ist mit den kroatischen Kornaten oder dem Maddalena Archipel bei Sardinien vergleichbar.
Je weiter man in die inneren Schären abbiegt, desto lieblicher wird die Landschaft. Die kargen, gerade mal eben bemoosten Außenschären werden von grünen, teils bewaldeten Inseln und dem Festland abgelöst.
Keine Welle stört die Idylle - man segelt wie in einem Binnenrevier. Landfall lohnt wegen der Holzhäuser in den typischen Farben Gelb und Ochsenblutrot, und den kleinen Gärten zwischen urzeitlichen Granitgebilden.
Hier gibt es Häfen und Liegemöglichkeiten an jeder Ecke. Rund um die Insel Tjörn im Norden sind die wichtigsten Werften plaziert, die den exquisiten Ruf des schwedischen Bootsbaus ausmachen: Hallberg-Rassy, Malö, Najad, um nur einige zu nennen.
Göteborg, die Hauptstadt im Revier, bietet alle Möglichkeiten der Versorgung und viele lohnenswerte Sehenswürdigkeiten wie den Liseberg, den größten Vergnügungspark Skandinaviens, und das Gebäude der Ostindischen Kompanie mit dem Stadtmuseum, in dem Schwedens einziges Wikingerschiff zu sehen ist.
Von Mai bis August beträgt die durchschnittliche Windstärke 3 bis 4 Beaufort. Stürme sind selten und meist durch Gewitter ausgelöst. Die Thermik bestimmt die Tageswinde.
Bei stürmischen westlichen Winden kann es an der Außenküste zu starker Brandung, Kreuzseen und Strudeln kommen. Im Innenrevier kann der Tidenhub vernachlässigt werden. Durch die Lage kann Strom durch Wind entstehen und bis zu 2 Knoten betragen. Die Gefahr in dem Insel- und Steinhaufen-Gewirr aufzulaufen ist relativ groß, wenn nicht exakt navigiert wird.
Das Revier erfordert große Genauigkeit bei Kartenarbeit. Ein exakter Plotter ist ein gutes Hilfsmittel, aber kein Ersatz für saubere Kartenarbeit. Tipp: Jede passierte Tonne, Landmarke oder optische Auffälligkeit auf der Karte abhaken, sonst weiß man schnell nicht mehr genau, wo man sich befindet. Delius Klasing Verlag hat seit 2006 einen neuen Kartensatz im Programm, der auf amtlichem schwedischem Material basiert. Ein Mann am Bug zur Sichtkontrolle schadet nicht.
Die Häfen und Hafenanlagen sind alle ordentlich und gut ausgestattet, die Liegegelder niedriger als anderswo. Jedoch findet man nicht überall alles für die Versorgung. Deshalb vorausschauend einkaufen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Bei den meisten Ankerplätzen fällt der Fels so steil ab, dass die Yacht bis ans Land mit dem Bug geführt und an eigenen oder eingelassenen Felsnägeln festgemacht werden kann. Das Dinghy kommt daher nicht oft zum Einsatz.
Wer aus der EU über die dänische Küste einreist, braucht nicht einzuklarieren, Personalausweis genügt. Wer dagegen aus internationalen Gewässern kommt, muss Einfuhrbeschränkungen beachten. Pro Mitsegler ab 20 Jahre sind 10 Liter Spirituosen, 90 Liter Wein und 110 Liter Bier erlaubt. Tipp: Vor Einreise diesen Punkt klären, da sich die Gesetze ändern können.
Täglich mit Skandinavia Airlines (SAS) oder Lufthansa direkt ab Düsseldorf, Frankfurt, München; mit SAS ab Stuttgart und Hamburg via Kopenhagen; Air Berlin ab Berlin Tegel zum Nationalen Flughafen Salve.
Für einen Törn bis ganz in den Norden sollte man sich so um die 4-5 Wochen Zeit lassen. Denn Meilenfresser werden spätestens in den Schären das Beste verpassen.